Zähne erhalten anstatt ersetzen

Wenn ein Zahn trotz Prophylaxe ein Kariesloch bekommen hat, muß leider immer noch gebohrt werden - auf Wunsch immer mit Betäubung, mit sanft laufenden Instrumenten und exakt unter Lupenbrillen-Vergrößerung. Der Kariesdefekt wird dann mit modernen Füllungsmaterialien und mittels anspruchvoller Restaurationstechniken repariert. Viele Zähne, die wegen zu großer Kariesdefekte früher gezogen wurden, können so heute erhalten werden.

 

Legen einer Komposite-Füllung

Für die zahnfarbene Versorgung kleiner und mittelgroßer Kariesdefekte sind oft Komposite das Füllngsmaterial der Wahl. Wir verwenden in unserer Praxis seit Jahren erfolgreich Komposite der Marke Grandio von Voco, Cuxhaven. Nähere Informationen zu Kompositen finden Sie in unserem "Zahn-Lexikon" im Bereich "Tipps und Infos".

Das Legen von Komposite-Füllungen erfordert besondere Sorgfalt, Geduld und Beachtung eines strengen Verarbeitungsprotokolls. Kleine Abweichungen, Ungenauigkeiten oder der Zutritt von Speichel verschlechtern das Ergebnis deutlich. Vor dem Bohren wird mittels einer Farbmuster-Skala die Zahnfarbe bestimmt und die richtige Komposite-Farbe ausgesucht. Dann wird der Zahndefekt mit diamantgekörnten Schleifkörpern eröffnet und die kariös geschädigte Zahnsubstanz mit Rosenbohrern entfernt. Zur Vorbereitung der Füllung sollten die Ränder des Kariesdefekts in bestimmter Weise angeschrägt werden, um mehr Haftfläche am Zahnschmelz zu schaffen. Bei Füllungen an hinteren Zähnen empfiehlt sich jetzt oft das Anlegen eines Kofferdam-Spanntuchs um den Zahn für eine absolute Trockenlegung. Nervnahe Bereiche des Karieslochs (Fachbegriff: Kavität) müssen durch eine Unterfüllung abgedeckt werden. Hierzu verwenden wir Kerr Life und darüber eine Schicht lichthärtenden Glasionomerzement. So vorbereitet wird die Kavität mit ca. 37%-igem Phosphorsäure-Gel angeätzt, und zwar im Schmelzbereich 30 Sekunden, im Dentin 15 - 20 Sekunden.

Dann wird das Gel gründlich abgespült und der Zahn getrocknet, aber nur ganz leicht, weil durch zu starke Austrocknung das Dentin weniger aufnahmefähig für das nachfolgende Bonding wird. Das Bonding muß zwei mal jeweils 20 Sekunden einwirken und jeweils für 20 Sekunden mit einer Lampe gehärtet werden. Dann wird eine dünne Schicht fließfähigen Komposites auf den Boden der Kavität und auf die Ränder aufgetragen und lichtgehärtet. Dieses dünnerfließende Material schafft einen engeren Verbund der Füllung mit der Zahnsubstanz. Nun wird das eigentliche Füllungsmaterial in kleinen Portionen eingebracht, adaptiert und schichtweise für jeweils 20 Sekunden gehärtet. Zum Abschluß wird die Füllungsoberfläche mit feinen Schleifkörpern ausgearbeitet und poliert. Dabei wird die oberflächliche Schicht des Materials entfernt, das durch den Sauerstoffzutritt bei der Polymerisation noch zu viele unpolymerisierte Monomer-Bestandteile enthält, welche im Vedacht stehen, bestimmte Schädigungen des Körpers zu verursachen.